Manuelle Therapie

Die Manualtherapie ist eine Fachrichtung der Physiotherapie, die sich auf die Untersuchung und Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates spezialisiert.

Die eingehende Befragung hilft einerseits, die Störung möglichst genau zu identifizieren und einzuschätzen und andererseits auch die feinsten Veränderungen zu erfassen. Wichtig ist dabei, dem Patienten zuzuhören und ihn seine Symptome beschreiben zu lassen. Während dem Gespräch erarbeitet der Therapeut mögliche Hypothesen über die Lokalisation der Störung, über die verantwortliche Struktur (Gelenk, Muskel, Nerv), über die Art und Irritierbarkeit der Störung und über die zugrunde liegende Ursache des gesamten Problems.

Bei der objektiven Untersuchung versucht man durch verschiedene Tests, die Beschwerden des Patient gezielt und dosiert zu reproduzieren und dann wieder zu eliminieren. Dabei sollte die Lokalisation und Art des Schmerzes möglichst mit den vom Patient beschriebenen Beschwerden übereinstimmen.
Die Auswertung dieser Tests erlaubt dem Therapeuten, eine der möglichen Hypothesen zu festigen und danach einen Behandlungsplan zu erstellen.

Die angewandten Gelenkstechniken sind spezifische, passive Bewegungen, die sowohl der Untersuchung wie auch der Behandlung dienen. Diese Bewegungen werden in kleineren oder größeren Amplituden und in verschiedenen Geschwindigkeiten durchgeführt.

Bei Bewegungen mit kleiner Geschwindigkeit spricht man von Mobilisationen und bei Techniken mit kleiner Amplitude und großer Geschwindigkeit von Manipulationen.

Mit verschiedenen Formen von Weichteiltechniken werden die Muskeln, Sehnen und Bänder behandelt.
 

CranioMandibuläreDysfunktion

Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?

Von Craniomandibulärer Dysfunktion spricht man, wenn es zwischen Ober- und Unterkiefer zu einer Fehlfunktion kommt. Diese Fehlfunktionen können sich auf dem gesamten Körper auswirken und unter anderem Kopfschmerzen, Nacken Verspannungen, Tinnitus oder Schwindel verursachen. Die Ursachen einer CMD können von einer angeborenen Kieferfehlstellung über einen Unfall bis hin zur Stressverarbeitung (Knirschen) herrühren.Da Ursachen und Symptome einer CMD sehr vielfältig sein können, wird die CMD sehr spät erkannt und machen dem Patienten so über Monate oder sogar Jahre ihre Beschwerden.Im Zuge einer zahnärztlichen Befundung mit Röntgen, MRT oder Vermessung des Kiefergelenks kann der Zahnarzt eine CMD feststellen, inwiefern der Patient von einer CMD betroffen ist und wie der Schweregrad dieser Erkrankung ausfällt. Die CMD wird oft mit einer speziellen Aufbissschiene behandelt. Da aber eine derartige Kieferfehlstellung häufig für weitere Symptome wie Verspannungen und Fehlstellungen des gesamten Bewegungsapparates sorgt, ist auch ein Physiotherapeut bei der Behandlung der CMD besonders gefragt.

Die Rolle des Physiotherapeuten bei einer CMD

Die Physiotherapie befasst sich vor allem mit der Weichteilanatomie und legt ihren Fokus in der CMD- Behandlung vor allem auf die Myopathien (Muskelleiden). Da diese häufig im Zuge einer CMD auftreten ist es oft sinnvoll, einen Physiotherapeuten in die Behandlung mit einzubeziehen. Die Funktionsanalyse, die der Zahnarzt nach der Untersuchung des Patienten erstellt, bildet die Basis für die Behandlung des Physiotherapeuten.

Physiotherapeutische Behandlung einer CMD

Natürlich ist jede Behandlung individuell nach Schweregrad und jeweiligem Fall des Patienten auszurichten. Es gibt aber grundlegende Behandlungsmethoden, die der Physiotherapeut im Zuge einer CMD Behandlung anwenden wird. Zunächst erstellt der Physiotherapeut eine Anamnese des Patienten, in der die Beschaffenheit von Gewebe, Muskeln, Haut und Bewegungssegmenten festgestellt wird. Vor allem die Halswirbelsäule wird hierbei untersucht, da Probleme in diesem Bereich oft mit einer CMD vergesellschaftet sind. Je nach Befund wird dann die physiotherapeutische Behandlung angepasst. Dabei kann die Therapie aus verschiedenen Bereichen (auch in Kombination) bestehen:

• physikalische Therapie (Kälte- und Wärmebehandlungen)

• Massagen

• Dehn -techniken

• Gelenktechniken (manuelle Therapie)

• Tape -Behandlungen (Kinesio-Tape)

Vor allem die CMD Behandlung mittels Kinesio -Tape hat in den letzten Jahren an großer Bedeutung zugenommen und wird immer öfter in die Therapie integriert. Tape -Behandlungen beeinflussen die Muskulatur, die Gelenke, das Lymphsystem und letztendlich auch den Schmerz des Patienten und können an vielen Stellen zur Linderung beitragen. Häufig muss der Patient zuhause zusätzliche Übungen, die ihm der Physiotherapeut vorher gezeigt hat, durchführen, um einen langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Dazu gehört auch die eigene Körperwahrnehmung zu schulen, eine Haltungskorrektur vorzunehmen und die eigene Motorik zu kontrollieren.

Enge Zusammenarbeit

Damit die CMD Behandlung erfolgreich verlaufen kann, ist es von größter Wichtigkeit, dass Zahnarzt und Physiotherapeut in engem Kontakt und offener Kommunikation zueinander stehen. Die Therapie sollte Hand in Hand verlaufen, sodass beide Fachbereiche sich gegenseitig informieren und den Behandlungsplan gemeinsam besprechen können. Auch der Patient sollte hierbei eingebunden werden und verstehen, welche Schritte für die Therapie notwendig sind und was er selber durch Mitarbeit leisten kann. Es gibt Physiotherapeuten mit speziellem CMD Schwerpunkt, die für eine derartige Behandlung konsultiert werden sollten. Wir helfen Ihnen natürlich gerne weiter, wenn Sie Fragen dazu haben.